Nicht nur die digitale Welt ist ständig in Veränderung, auch die physische Welt. Wir bauen um, holzen ab und pflanzen neu. Auch der Klimawandel ist ein Teil dieser Veränderung. In diesem Chaos finde ich den Menschen. Dieser ist in ständiger Anpassung und im Dialog mit seiner Umwelt. Als Kind erlitt ich auf beiden Ohren einen Paukenerguss, der mein Hörvermögen auf ein Minimum reduzierte. Diese Krankheit beschränkte mich in meiner Entwicklung, wodurch ich erst spät zu sprechen begann. Ich nutze damals schon früh das Malen und das Zeichnen, als Ausdrucksmittel meines Empfindungsspektrums. Mit der Zeit verbesserte ich diese Art des Ausdrucks. Es entwickelte sich ein immer größer werdendes Interesse an Materialien, Farben, Formen und Kompositionen. Zeitgleich entstanden ein Drang und ein Streben nach Perfektion. Ich glaube nicht, dass der Mensch in der Lage ist, etwas Perfektes zu erschaffen, aber dass er durch Imperfektion sehr nah an etwas Ähnliches kommen kann. Imperfektion ist für mich eine Art „Zufall“, etwas was sich nicht kontrollieren lässt und nur eintritt, wenn man etwas erschafft.
Diese Imperfektion in der Kunst zuzulassen, ist für mich eine Art der Selbstverwirklichung geworden. Während meinen Fahrten zur Schule begann ich intensiv zu zeichnen. Ich versuchte einen Eindruck der Menschen festzuhalten, die mir in der S-Bahn begegneten. Heute betrachte ich das als einen stillen Dialog zwischen mir und meiner Umwelt.
Mit 16 Jahren baute ich mein Kinderzimmer zu einem Atelier um und fing an, große Formate zu malen. Es entstanden Arbeiten wie das Abendmahl, die drei Frauen oder Tango Argentino. In meiner künstlerischen Arbeit ist mir eine Botschaft und ein Bezug zu meiner Realität sehr wichtig. Die Bilder sprechen Themen an, die mich zu der Zeit sehr beschäftigt haben.
Momentan fertige ich dreidimensionale Objekte aus Plexiglas und Papier. Mit diesen Arbeiten versuche ich den Menschen des 21. Jahrhunderts zu stilisieren. Transparent durch die digitale Medienlandschaft, sieht man seine Persönlichkeit. Aufgeschichtet, seine Erfahrungswerte und Bedürfnisse.